Die dagnä-Position zu EKAF
Aktuelle Kommentierung des EKAF-Statements durch die Deutsche AIDS Gesellschaft (DAIG) und Position der dagnä zum EKAF-Statement
Angesichts einer weiterhin lebhaften und z.T. kontrovers geführten Diskussion zu den Auswirkungen des EKAF-Statements auf die Präventionsarbeit im Bereich HIV/Aids hat sich die Fachgesellschaft DAIG entschlossen, erneut und in ausführlicher Kommentierung auf das EKAF-Statement und dessen Aussagen zur Infektiosität antiretroviral behandelter Menschen mit HIV einzugehen (s. DAIG Stellungnahme zum EKAF Statement).
Die dagnä begrüßt diesen Schritt und unterstützt in vollem Umfang die dort differenziert vorgetragenen Überlegungen zur Infektiosität von antiretroviral behandelten Menschen mit HIV. DAIG und dagnä stehen in engem fachlichen Meinungsaustausch. Der Vorstand der dagnä schließt sich ausdrücklich der aktuellen Kommentierung der DAIG an.
Die dagnä verweist zudem darauf, dass im Spannungsfeld von individueller, medizinischer und juristischer Risikoeinschätzung immer der Einzelfall gesehen werden muss. Persönliches Schutzverhalten bei HIV, medizinische Beratung zur Minimierung eines Übertragungsrisikos und juristische Beurteilung eines möglichen Straftatbestandes können sich im Zweifelsfall widersprechen. Die Divergenz der Haltungen liegt im Auge des Betrachters.
Das EKAF-Statement hat in einer genau definierten Situation die Aussage gewagt, dass die Übertragung von HIV unter kontinuierlicher und erfolgreicher antiretroviraler Therapie bei Fehlen anderer sexuell übertragbarer Erkrankungen in einer serodiskordanten Partnerschaft nicht möglich ist.
Der dagnä-Vorstand kommt hier zu folgenden Aussagen:
1. Das EKAF-Statement ist gut geeignet, darauf hinzuweisen, dass eine konsequent eingenommene antiretrovirale Kombinationstherapie das Risiko der HIV-Übertragung hochwahrscheinlich und mindestens in derselben Größenordnung reduziert wie das Kondom, wenn aktive sexuell übertragbare Erkrankungen ausgeschlossen sind.
2. Der dagnä Vorstand begrüßt, dass das EKAF-Statement insofern Menschen mit HIV hilft, sich im Umgang mit der eigenen Infektion deutlich entlastet zu fühlen. Menschen mit HIV dürfen wissen, dass sie unter den im EKAF-Statement definierten Bedingungen das Virus hochwahrscheinlich nicht weitergeben.
3. Die Schlussfolgerung des EKAF-Statements, eine HIV-Übertragung sei ausgeschlossen, weil der infizierte Partner/die infizierte Partnerin „nicht infektiös“ sei, wird in dieser Formulierung nicht geteilt. Das Risiko einer Übertragung von HIV ist – unter den skizzierten Bedingungen des EKAF-Statements – allerdings sehr gering, aber es ist – insbesondere auf Populationsbasis – nicht vernachlässigbar.
4. Eine formale Übertragung der Aussagen zu den definierten Situationen des EKAF-Statements auf andere definierte Situationen (z.B. Sex außerhalb der festen Partnerschaft, sexuelle Gelegenheitskontakte, anonymer Sex) kann zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht empfohlen werden.
5. Die hohe Inzidenz und Prävalenz von sexuell übertragbaren Erkrankungen bei HIV-infizierten Männern, die Sex mit Männern haben, schränkt die Aussagen des EKAF-Statements in dieser Gruppe stark ein bzw. hebt diese auf. Deswegen wird im Sinne der Betroffenen bei Gelegenheits- und anonymen Kontakten weiterhin das Kondom angeraten.
6. Die dagnä sieht beim Sex eine geteilte Verantwortung beider Sexualpartner, Vorkehrungen zur Vermeidung der Übertragung von HIV zu treffen. Im Einzelfall kann die ärztliche Beratung hier hilfreich sein. Die Übernahme der Verantwortung ist ausdrücklich auch unabhängig vom Serostatus stets von jedem Einzelnen zu fordern.
http://www.dagnae.de/fachtheme…a-zu-ekaf/
Aktuelle Kommentierung des EKAF-Statements durch die Deutsche AIDS Gesellschaft (DAIG) und Position der dagnä zum EKAF-Statement
Angesichts einer weiterhin lebhaften und z.T. kontrovers geführten Diskussion zu den Auswirkungen des EKAF-Statements auf die Präventionsarbeit im Bereich HIV/Aids hat sich die Fachgesellschaft DAIG entschlossen, erneut und in ausführlicher Kommentierung auf das EKAF-Statement und dessen Aussagen zur Infektiosität antiretroviral behandelter Menschen mit HIV einzugehen (s. DAIG Stellungnahme zum EKAF Statement).
Die dagnä begrüßt diesen Schritt und unterstützt in vollem Umfang die dort differenziert vorgetragenen Überlegungen zur Infektiosität von antiretroviral behandelten Menschen mit HIV. DAIG und dagnä stehen in engem fachlichen Meinungsaustausch. Der Vorstand der dagnä schließt sich ausdrücklich der aktuellen Kommentierung der DAIG an.
Die dagnä verweist zudem darauf, dass im Spannungsfeld von individueller, medizinischer und juristischer Risikoeinschätzung immer der Einzelfall gesehen werden muss. Persönliches Schutzverhalten bei HIV, medizinische Beratung zur Minimierung eines Übertragungsrisikos und juristische Beurteilung eines möglichen Straftatbestandes können sich im Zweifelsfall widersprechen. Die Divergenz der Haltungen liegt im Auge des Betrachters.
Das EKAF-Statement hat in einer genau definierten Situation die Aussage gewagt, dass die Übertragung von HIV unter kontinuierlicher und erfolgreicher antiretroviraler Therapie bei Fehlen anderer sexuell übertragbarer Erkrankungen in einer serodiskordanten Partnerschaft nicht möglich ist.
Der dagnä-Vorstand kommt hier zu folgenden Aussagen:
1. Das EKAF-Statement ist gut geeignet, darauf hinzuweisen, dass eine konsequent eingenommene antiretrovirale Kombinationstherapie das Risiko der HIV-Übertragung hochwahrscheinlich und mindestens in derselben Größenordnung reduziert wie das Kondom, wenn aktive sexuell übertragbare Erkrankungen ausgeschlossen sind.
2. Der dagnä Vorstand begrüßt, dass das EKAF-Statement insofern Menschen mit HIV hilft, sich im Umgang mit der eigenen Infektion deutlich entlastet zu fühlen. Menschen mit HIV dürfen wissen, dass sie unter den im EKAF-Statement definierten Bedingungen das Virus hochwahrscheinlich nicht weitergeben.
3. Die Schlussfolgerung des EKAF-Statements, eine HIV-Übertragung sei ausgeschlossen, weil der infizierte Partner/die infizierte Partnerin „nicht infektiös“ sei, wird in dieser Formulierung nicht geteilt. Das Risiko einer Übertragung von HIV ist – unter den skizzierten Bedingungen des EKAF-Statements – allerdings sehr gering, aber es ist – insbesondere auf Populationsbasis – nicht vernachlässigbar.
4. Eine formale Übertragung der Aussagen zu den definierten Situationen des EKAF-Statements auf andere definierte Situationen (z.B. Sex außerhalb der festen Partnerschaft, sexuelle Gelegenheitskontakte, anonymer Sex) kann zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht empfohlen werden.
5. Die hohe Inzidenz und Prävalenz von sexuell übertragbaren Erkrankungen bei HIV-infizierten Männern, die Sex mit Männern haben, schränkt die Aussagen des EKAF-Statements in dieser Gruppe stark ein bzw. hebt diese auf. Deswegen wird im Sinne der Betroffenen bei Gelegenheits- und anonymen Kontakten weiterhin das Kondom angeraten.
6. Die dagnä sieht beim Sex eine geteilte Verantwortung beider Sexualpartner, Vorkehrungen zur Vermeidung der Übertragung von HIV zu treffen. Im Einzelfall kann die ärztliche Beratung hier hilfreich sein. Die Übernahme der Verantwortung ist ausdrücklich auch unabhängig vom Serostatus stets von jedem Einzelnen zu fordern.
http://www.dagnae.de/fachtheme…a-zu-ekaf/